Der Ablauf einer Fotoproduktion Teil 2 Umsetzung

Die Umsetzung erfolgt nach der ausführlichen Planung einer Fotoproduktion. Dies ist der weitaus schwierigere Teil des ganzen Projektes, denn es gilt, alle Beteiligten harmonisch zu koordinieren. In meinem Beispiel mit dem Shooting in der Apotheke sind es folgende Dinge gewesen, die den Ablauf maßgeblich beeinflussten:

  • Formalitäten
  • Logistik
  • Maske
  • Sets
  • Honorare

Apothekerin händigt einer Kundin eine Kundenkarte aus

Formalitäten
Grundlage für die Personenfotografie zum Weiterverkauf an Dritte, hier durch Microstockagenturen, ist ein Vertrag, der die Rechteübertragung regelt. Im Fachjargon heißt dieser Vertrag auch Freigabe, gängiger ist die englische Bezeichnung Model-Release. Fotografiert man nicht im Studio, sondern in einem wieder erkennbaren Interieur, wie in diesem Fall in einer Apotheke, deren Corporate Design wiedererkennbar ist, benötigt man zusätzlich eine Freigabe für die Räumlichkeiten, ein sog. Property Release, welches der Eigentümer der Räumlichkeiten unterzeichnen muss. Auf beiden Freigabearten ist zudem die Nennung eines Zeugen notwendig. Die vertraglichen Formalitäten kann man prima während des Schminken erledigen. Wenn im Vorfelde der Planung genug Zeit ist, kann man die persönlichen Daten der Modelle schon vor dem Shootingtermin in die Verträge eintragen, andernfalls macht man es handschriftlich. Auf jeden Fall sollte man sich aber die Zeit nehmen und den Papierkram vor dem Shooting erledigt haben.

Logistik
Ganz gleich, ob es sich um eine kleine Produktion handelt oder ein Großprojekt. Neben dem Fotografen und den Modellen müssen noch die Visagistin, evtl. Statisten, jegliche notwendige Technik und ein Grundpaket an Verpflegung an Ort und Stelle sein, wenn es an die Umsetzung geht. Auch sollte man wissen, ob und wo man in der Nähe der Location parken kann. Mitten in der Stadt wird das schnell zum Problem, wenn man mit drei Autos irgendwo aufkreuzt, wo ohnehin schon in zweiter Reihe geparkt wird. Für das Apothekenshooting reichte mein Kombi für zwei weibliche Modelle, die Visagistin und mich als Fotografen, sowie einen prall gefüllten Laderaum für meinen Fotorucksack, sowie zwei Blitzköpfe nebst Stativen, Softboxen und Kabeltrommel. Auch das Cateringpaket nebst Obst, Gemüse, Snacks, Wasserkocher, Tee und Kaffee war dabei.

Maske & Styling
Wie bereits im vorangegangenen Abschnitt der Vorbereitung beschrieben, lag die Apotheke, in der wir shooteten, etwa fünf Autominuten von meinem Studio weg, sodass wir das Schminken und Stylen nicht „on location“ machen mussten. Für eine Produktion, die sich an Situationen im Alltag orientiert, macht es entsprechend Sinn, ein dezentes Make-Up zu wählen. Ich lege dabei immer besonderen Wert auf matte Haut, um Reflektionen zu vermeiden.
Beim Thema Styling geht es um die Frisur, Bijouterie, modische Accessoires, Kleidung, Schuhe und weitere Gegenstände, die das Erscheinungsbild authentisch machen. Also wenn das Modell Halsschmerzen oder eine Erkältung andeuten soll, sind Schal und Mütze unabdingbar. Die Apothekerin sollte für dieses Shooting einen weißen Kittel tragen.

Sets
Zum Thema Lichtsetzung werde ich noch einen gesonderten Beitrag schreiben. Da hat sicher auch jeder Fotograf andere Ansprüche und technische Voraussetzungen. Ich arbeite in der Regel mit entfesseltem Licht. Das heißt, meine Aufnahmerichtung ist immer eine andere als die Lichtrichtung. Der Vorteil ist, dass die Aufnahmen dann sehr plastisch wirken.
Zum Fotografieren nehme ich dann immer mein Skript her und arrangiere die Situation, um sie anschließend abzulichten. Meine Visagistin hilft dabei gern und achtet darauf, dass die Modelle nicht glänzen und dass am Outfit alles sitzt. Das spart viel Zeit in der Nachbearbeitung.
Ich habe an diesem Shootingtag drei verschiedene Sets umsetzen können: 1. Die Apothekerin bei der Inventur, 2. Die Apothekerin und eine Kundin am Kundentresen/Kasse, sowie 3. einige Portraits vor einem Warenregal.

Honorare
Wenn alles im Kasten ist, wie man so treffend sagt, wird das Set abgebaut, die letzten Snacks verspeist und die Aufnahmen am Laptop durchgesehen. Alle Beteiligten bekommen ihre Honorare und eine Ausfertigung ihres Vertrags. Und dann war es das auch schon.

Wie setzt Ihr Eure Shootings um? Welche Erfahrungen habt Ihr on location gemacht? Ich freue mich auf Eure Kommentare.

Hier geht es weiter zum dritten Teil dieser Serie Ablauf einer Fotoproduktion

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