Der Ablauf einer Fotoproduktion Teil 3 Verarbeitung

Diesem Beitrag vorangegangen sind Teil 1, der sich der Planung einer Fotoproduktion widmet und Teil 2, wo es um die Umsetzung geht.

In der Regel sieht man sich seine Aufnahmen ja schon beim Shooting im Display seiner Kamera oder auf dem Notebook an (Tethering sei Dank) und weiss in etwa, was einen im Anschluss bei der Verarbeitung der Bilder erwartet. Trotzdem macht es Sinn, seine Arbeit nach einem Schema ablaufen zu lassen und alles Bildmaterial zu sichten, statt sich nur auf einige Einzelbilder zu konzentrieren.

Mann schaut mit dem rechten Auge in ein Papprohr das er mit seiner rechten Hand festhält

Mein Workflow sieht folgendermaßen aus:

  • Speicherkarten auslesen
  • Selektion I und II in Lightroom
  • Optimierung
  • Verschlagwortung Deutsch und Englisch
  • Upload

Speicherkarten auslesen
Verkehrt kann man beim Auslesen der Speicherkarten eigentlich nichts machen. Ich möchte hier aber noch anmerken, dass man sich Gedanken über seinen Endspeicher und über eine Datenhirarchie machen sollte, um nicht im Chaos zu versinken. Ich gliedere meine Datenordner deshalb nach Jahr, Monat und Tag und beschreibe das Shooting kurz. Zum Beispiel: 20150213_Apotheke. In diesen Ordner lade ich dann erstmal alles Bild- und Filmmaterial. Ich lege in diesem Verzeichnis gleich beim Auslesen folgende zusätzliche Unterordner an: LR, DEU, ENG, WEB, also einen für die Lightroomdaten, einen für die auf Deutsch verschlagworteten Bilder, einen für die auf Englisch verschlagworteten und einen für Bilder, die ich im Web verwenden möchte.

Selektion I und II
Schon beim Import der Dateien in die Lightroom-Bibliothek entferne ich das Häkchen bei allen Aufnahmen zum Weißabgleich durch die Expodisc. Anschließend lese ich die kompletten Daten ein und sichte alle Fotos nacheinander. Alles, was auf den ersten Blick schon unverwertbar ist, also verwackelte Bilder, geschlossene Augen usw. gliedere ich gleich aus bzw. lösche ich vollständig aus dem Katalog und von der Festplatte. So genannte A-Fotos, bei denen einfach alles top ist, wähle ich gleich mit Klick auf den kleinen Kreis oben rechts im Thumbnail für die Schnellsammlung aus.
Ob man noch einen zweiten Durchgang macht oder so genannte B-Fotos, bei denen man noch etwas nacharbeiten muss, gleich bei der ersten Durchsicht mit auswählt, das ist natürlich jedem selbst überlassen. Dies wäre das Teil II der Selektierung. Man sollte sich aber vor Augen halten, dass die B-Fotos sich zu Zeitdieben in der Optimierung und ggf. Retusche entwickeln können. Oft sind es, zumindest bei mir, sowieso die A-Fotos, die nachher gekauft werden und die B-Fotos sind dann praktisch nur Platzhalter. B-Fotos im Portfolio verschlechtern übrigens auch den RPI (Revenue per image).

Optimierung
Es gibt eigentlich kein digitales Fotos mehr, dass man trotz aller technischer und kompositorischer Perfektion nicht noch etwas in der „Entwickeln“-Sektion von Lightroom verbessern könnte. In den RAW-Dateien sind ja alle dafür notwenigen Daten enthalten, um zum Beispiel bei der Belichtung noch etwas nachzuhelfen oder unterbelichtete Tiefen noch etwas aufzuhellen. Meine Betonung liegt hier bei „etwas“, denn wenn man es übertreibt, wird es schnell körnig. Meine Optimierung beschränkt sich bei den A-Fotos meistens auf die nachträgliche Objektivkorrektur und ggf. auf den Ausgleich von Abberationen. Ein wenig optimiere ich meistens noch den Kontrast und die Präsenz. Gelegentlich helle ich noch etwas weiter auf. Dann war es das aber auch schon.
Bei der Verarbeitung der B-Fotos schaue ich immer nochmal, ob sich aus einigen noch ein A-Foto machen lässt. Dazu sind dann aber meistens tiefgreifendere Schritte außerhalb Lightrooms erforderlich.

Verschlagwortung
Nach der Entwicklung springe ich wieder zurück in die Bibliothek und gebe pro Foto etwa 20 treffende Begriffe ein. Mehr nicht. Denn die Fülle an möglichen, gesuchten Schlagworten raubt einem sehr viel Zeit. Ich habe probeweise einige Bilder des Apothekenshootings mit 20 Schlagwörtern versehen und einige mit bis zu 50. Und ich habe keinen Unterschied im Verkaufserfolg festgestellt. Also konzentirere ich mich auf die wesentlichen Informationen, die aus dem Bild hervorgehen: wer, wo, was, evtl. noch Informationen zu Farben oder zur Saison.
Anschließend beschreibe ich die Bilder noch mit einem treffenden Titel und einer etwas detaillierteren Situationsbeschreibung. Auch der Copyrighthinweis und die Angaben zum Ersteller gebe ich mit ein. Und dann speichere ich meine Bilder in meiner Ordnerstruktur ab, also im Ordner DEU.
Zur Verarbeitung mit englischen Schlagworten nehme ich in der Regel den Übersetzer von Google zu Hilfe. Meine Englischkenntnisse würde ich zwar als fortgeschritten bezeichnen, aber bei Slang oder Phrasen hört es dann doch auf. Da kommt mir sehr oft der kleine Löwe von Leo sehr gelegen 🙂

Upload
Nach der kompletten Verarbeitung lade ich meine Bilder meistens in einem Rutsch per FTP hoch. Dazu nehme ich das kostenlose FTP-Programm FileZilla, zu dessen Stärken auch das Multitasking gehört, dass man sein Bildmaterial parallel zu mehreren Agenturen hochladen kann.

Anschließend müssen die hochgeladenen Dateien „nur noch“ bei den jeweiligen Agenturen in die richtigen Kategorien eingegliedert werden. Bei Fotolia kommt noch hinzu, dass man seinen Schlagworten eine Hirarchie verpassen muss, bei der die ersten sieben Worte die höchste Gewichtung erhalten. Es gibt natürlich auch eine Möglichkeit, seine Dateien bereits in Lightroom mit der passenden Kategorie für den Upload zu versehen. Da gehe ich später noch einmal genauer drauf ein.

Wie ist Euer Workflow bei der Verarbeitung Eurer Bilder? Arbeitet Ihr mit den gleichen Programmen? Macht Ihr etwas grundlegend anders als ich? Ich freue mich auf Eure Kommentare.

Hier geht es weiter zum vierten Teil der Serie. Ablauf einer Fotoproduktion.

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