Geld verdienen mit Stockfotografie

Wenn man als Fotograf/-in anfängt, sich mit dem Gedanken an eine berufliche Selbstständigkeit anzufreunden, beginnt man zwangsläufig über alle möglichen Einnahmequellen nachzudenken. In vielen Branchen werden unter Fotografen hauptsächlich Spezialisten gebucht. Also zum Beispiel Foodfotografen, Architekturfotografen, Automobilfotografen und so weiter. Wenn man selbst aber noch in der Allroundphase ist, in der man am liebsten alles mögliche fotografiert, dann ist es oft besonders schwer, eine dauerhafte Einnahmequelle zu finden. Deshalb will ich mich in diesem Beitrag einmal mehr dem Thema Geld verdienen mit Stockfotografie widmen.

Um es gleich vorweg zu nehmen: der Markt der Stockfotografie ist hart umkämpft. Wer in der Topliga mitspielen will, muss wirklich talentiert, außergewöhnlich und zudem auch noch bereit sein, sich dauerhaft den Arsch aufzureißen, um sich an die Spitze der ganz großen Bildlieferanten bzw. auf die erste Seite der Suchergebnisse vorzuarbeiten. Auch wenn in vielen Büchern gern das Gegenteil suggeriert und von gelebten Träumen durch passives Einkommen berichtet wird. Auch in diesem Markt gilt mehr denn je: ohne Fleiß kein Preis.

Für alle, die mal kurz reinschnuppern wollen in das Thema Geld verdienen mit Stockfotografie, habe ich einige kostenlose Informationen hier auf meinem Blog zusammen gestellt. Du findest hier einen Überblick, wie Stockfotografie funktioniert, wie man an die Produktion von geeignetem Bildmaterial heran gehen sollte und natürlich auch, wieviel Geld Du damit verdienen kannst.

Doch zurück zum eigentlichen Thema. Die Stockfotografie hat einen riesigen Vorteil gegenüber der spezialisierten Berufsfotografie: sie ist eigentlich nicht spezialisiert. Jede/-r Fotograf/-in kann alles an Bildmaterial anbieten, über das sie/er verfügt bzw. wozu er/sie gerade Lust hat. Hinzu kommen auch noch Grafiker/-innen, die jede Menge Vektoren und Illustrationen anbieten, sowie Filmer und 3D-Künstler, die Footage und Animationen anfertigen. Alles in allem ein bunter Mix, der unendlich viele Möglichkeiten bietet.

Die Vorteile sind die Nachteile

Auch ich selbst bin inwischen nicht mehr nur als Fotograf aktiv. Viele meiner Bilder beinhalten meist auch einige Eingriffe mit Grafikprogrammen. Sei es ein nachträglich eingebauter Sonnenreflex, eine Grafik auf dem Display des Smartphones oder sogar die komplett am Rechner konstruierte Bildkomposition. Auch in 3D-Programme arbeite ich mich langsam ein und seit gut einem Jahr erstelle ich ebenfalls Videomaterial, also so genannte Footage. Die Übergänge zwischen den einzelnen Programmen sind genauso fließend wie die zwischen den einzelnen Medien. Vorallem aber auch, weil Geld verdienen mit Stockfotografie genau diese Anforderungen an Bildlieferanten stellt.

Wenn Du kein Geld verdienen willst…

Diejenigen unter den Fotografen, die sich wirklich nur auf das Ablichten von allgemein zugänglichen Motiven fokussieren, werden mit Stockfotografie sehr wahrscheinlich nicht glücklich werden. Denn das, was jede/-r andere auch fotografieren kann, beziehungsweise das, was jeder/-m anderen/-m auch zugängig ist, wird auch von jedem/-r anderen fotografiert. Und entsprechend hoch sind die Anteile von Bildern in diesen Kategorien. Gähnende Zootiere, hunderttausende Sonnenuntergänge, Straßen, Häuser, Fenster, Türen, Dächer. Blumen und Pflanzen und Tulpenfelder in Holland. Gibt es alles zu Hauf. Alles schön. Alles langweilig. Dafür muss man heute auch nicht Fotograf sein. Das kann jeder Hans und jeder Franz mit nem Billohandy machen und gleich mit der App hochladen. Und das Schlimme ist: es macht auch schon jeder Hans. Und bald auch jeder Franz. 😉

Schlimmer geht immer!

Und um es noch schlimmer darzustellen: es gibt inzwischen zig Bildplattformen, wo Fotos zur privaten und zur gewerblichen Nutzung verschenkt werden. Viele Hobbyfotografen, zu denen auch richtig außergewöhnlich gute gehören, freuen sich darüber, wenn sie jemanden mit ihren Bildern erfreuen. Wenn es Dir also ebenfalls nicht ums Geld verdienen mit Stockfotografie geht, dann solltest Du Dich schnellstmöglich bei den Bildverschenkungsplattformen wie beispielsweise Pixelio, Pexels oder Unsplash anmelden. Den Rest dieses Beitrags brauchst Du dann auch nicht mehr lesen, denn er ist nicht für diese Bildverschenker geschrieben!

Butter bei die Fische

Wenn Dir also klar geworden ist, dass Du mit Knipserei von Bildern, die jede/-r andere auch machen kann, kein Geld verdienen wirst, dann geht es nun ans Eingemachte. Ich verrate Dir, welche Art von Stockfotografie heute noch lohnenswert ist.

  1. Konzeptionelles
    Unter konzeptioneller Stockfotografie versteht man illustratives Bildmaterial, das spezielle Situationen, Gegebenheiten, Fakten beschreibt. Meist ohne Platz für weitere Interpretationen. Konzeptionelle Bilder machen unmißverständlich klar, worum es geht. Oft sind diese Bilder zudem noch Kompositionen. Bilder also, die aus mehreren Bildbestandteilen zusammen gesetzt wurden. Wenn Du zum Beispiel in die Suchmaske bei Shutterstock* die Anfrage nach „smart home“ eingibst, erhältst Du auf Anhieb Bildkompositionen, die dieses Thema einfach und plausibel erklären. Meist mit einem Smartphone in der Hand und im Kontext zu einem Raum oder einem Gebäude.

    Auszug des Suchergebnisses zum Thema SMART HOME bei Shutterstock | *Affiliate Link

    Konzeptionelle Bilder haben sehr weitläufig gefächerte Einsatzgebiete. Ob als klassische Illustration zu einem Zeitschriftenartikel oder als Veranschaulichung in Werbeprospekten. Das Thema geht logisch und leicht verständlich aus dem Bild hervor.

  2. Menschen lieben Menschen
    Nichts kann einen Menschen treffender darstellen als ein Mensch selbst. Logisch, denn menschliche Gesten, Handlungen und Gefühle lassen sich nunmal einfacher nachvollziehen. Portraits von einzelnen Personen kommen dabei genauso gut an, wie Bilder mit Paaren oder Gruppen. Bei Studiofotos sollte man zudem auf die passende Kleidung und auf Requisiten achten. Fotografierst Du hingeben draußen, ist es sehr wichtig, dass das Motiv bzw. die Bildaussage nicht durch einen zu lebhaften Hintergrund gestört werden.

    Suchergebnis bei Shutterstock* zu FRAUEN EINKAUFEN

  3. Schwer zugängliches
    Im Rahmen eines Shootings in einer Industrieanlage mit Schweissrobotern hatte ich die Gelegenheit, einige Shots für Stockfotos zu machen. Zwei sympathische Ingenieure zeigen sich auf den Bildern mit diversen Steuergeräten und einem Laptop, wie sie in der Anlage stehen. Der Bestseller dieser Bilderserie hat sich bis heute etwa 1200 mal verkauft. Davon 500 mal bei AdobeStock und 475 mal bei Shutterstock, den Rest teilen sich iStock und die anderen Agenturen.

    Während einer Produktion von redaktionellen Bildern für ein Krankenhaus, konnte ich neben diversen Geräten und Einrichtungen auch auf den OP-Sälen und in der Pathologie fotografieren. Einige Aufnahmen aus diesem Shooting gehören ebenfalls zu meinen Top-Sellern.

    Gehirnoperation in der Neurochirurgie

  4. HighTec
    Augmented Reality, Künstliche Intelligenz, Robotik, Automatisierung, Smarte Technologien. Das sind die Begriffe, die in der HighTec-Branche tagtäglich kommuniziert und entsprechend auch visualisiert werden müssen. Meist werden dazu Bilder mit grafischen Elementen aufgepeppt wie zum Beispiel Bildschirme aus Lichtplasma, die berührungssensitiv und beliebig im freien Raum erweiterbar sind. Futuristische Interieure und Architekturen sind im HighTec-Sektor genauso angesiedelt wie elektrisch betriebene Transportmittel.
  5. Lifestyle – Wie im richtigen Leben
    Was könnte wirklicher erscheinen als das echte Leben selbst? Genau. Nichts! Deshalb sind authentische Bilder, die das Leben schöner, fröhlicher und immer gut gelaunter Menschen darstellen, immer sehr gefragt. Seien es beste Freunde beim gemeinsamen Kochen, Studenten beim Abhängen in der Stadt oder eine Gruppe Millennials beim Picknick im Stadtpark. Mit gut gelaunten Menschen wollen sich alle gern identifizieren. Diese Fotos gehen bei mir denn auch überdurchschnitt gut weg.

Zum Geld verdienen mit Stockfotografie gibt es sicher noch viele weitere Bereiche, in denen man gutes Geld verdienen kann. Die obenbeschriebenen sind deshalb auch nur als Anregungen zu verstehen. Ob und in welchem Segment Du dann aktiv wirst, ist wieder ein anderes Kapitel. Vielleicht liegt Dir ja auch mehr die 3D-Gestaltung, Vektoren oder gar Footage? Deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!

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