Manche Fotos verkaufen sich vom ersten Tag an. Andere weniger schnell und manche gar nicht. Jedem Fotografen in der Stockfotografie dürfte dieses Phänomen bekannt sein. In diesem Beitrag möchte ich der Sache einmal näher auf den Grund gehen und herausfinden, welche Faktoren über Erfolg und Misserfolg eines Fotos entscheiden. Ich beziehe mich hier auf meine Bestseller (Stand 25.12.2016).
Meine Bestseller bei Fotolia
Komposition und Aussage
Grundsätzlich haben Bilder hohe Verkaufschancen, wenn sie eine treffende Situation beschreiben. Je genauer also die Bildaussage ist, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass das Bild als Illustration taugt und gekauft wird. Idealerweise kombinieren Bilder mehrere Aussagen oder lassen sich für mehrere Zwecke nutzen. Mein Apothekenfoto wird gern zum Thema Kundenservice und Beratung genutzt, aber auch frauenmedizinische Themen wurde bereits mit diesem Foto illustriert. Die Verpackung läßt sich auch mit relativ wenig Aufwand ändern, sodass das Foto sogar zur Produktwerbung taugt.
Besondere Orte
Es gibt sie zuhauf. Die Stockfotografen, die Fotos verkaufen wollen, die jeder andere auch hätte fotografieren können. Beim Stadtbummel ein paar bautechnische Details wie Giebel, Gauben, Erker. Hier und da ein Sonnenuntergang. Blühende Blumen oder Tiere im Zoo. Wenn die Fotos gut gemacht sind, werden sie sicher auch irgendwann einmal verkauft werden…
Je spezieller aber der Ort der Aufnahme ist, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Fotos (besser) verkaufen. Sowohl meine vier meistverkauften Fotos, als auch viele meiner neu hoch geladenen bestätigen dies. Dabei unterscheiden sich die Arten der Zugängigkeit auch noch erheblich: die Produktionsanlage eines Autoherstellers wechselt sich in meinem Fall mit einer Geburtenstation ab. Gleich gefolgt von einer Apotheke und dem Konsignationslager einer Metallbaufirma.
Saisonal passend
Klar, wir alle wissen, dass man zur Weihnachtssaison sehr gut entsprechende Fotos verkaufen kann. Aber ebenso hoch ist auch die Masse an Angeboten, die um die Gunst der Bildkäufer buhlen. Dazu mischen sich noch jede Menge Vektoren und Grafiken. Ähnlich verhält es sich zu Ostern. Ich würde mich daher lieber auf die vielen anderen zeitlich begrenzten Themen konzentrieren.
Außer aller Feiertage gibt es ja auch noch Saisons, an die eher nicht bis selten gedacht wird. Tolle Themen für den Winter sind Erkältung und Glatteis. Im Sommer haben dagegen Sonnenbrand und Motorradunfälle Saison. Anfang des Jahres ist die Saison der guten Vorsätze wie mit dem Rauchen aufzuhören, das Übergewicht zu reduzieren oder sich einen Waschbrettbauch anzutrainieren.
Auch hier passt meine Bildserie zum Thema Apotheke wieder sehr gut. Im Herbst und Winter ist ja Saison für Erkältungen und grippale Infektionen.
Verschlagwortung
Abschließend möchte ich noch einmal das Thema Schlagworte ansprechen. Die gezielte, treffende Verschlagwortung ist nach wie vor das wichtigste Kriterium für den Erfolg eines Stockfotos. Da sowohl die Algorithmen der Agenturen als auch die Suchanfragen der Bildkäufer immer präziser werden, sollte man sein Bildmaterial ebenfalls so präzise wie möglich mittels Schlagworten beschreiben. Es empfiehlt sich zusätzlich auch eine genauere Recherche. Zum Beispiel gibt es zur Suchanfrage „Produktvergleich“ lediglich 92 Fotos bei Fotolia. Bei der Anfrage nach „produkt + vergleichen“ jedoch 3.851 Ergenisse. 😉
In meinen Anfängen habe ich so viele Schlagworte wie möglich aufgeführt und mir noch relativ wenig Gedanken über ihre Gewichtung gemacht. Später habe ich gemerkt, dass es im Grunde genommen reicht, die wirklich essentiellen Begriffe heraus zu filtern. Es lohnt sich deshalb, wenn man sich von Zeit zu Zeit in die Rolle des Bildkäufers hinein denkt und die gezielte Suche nach dem eigenen Bildmaterial durchspielt. Um bei dem Beispiel mit dem Foto in der Apotheke zu bleiben, habe ich hier die sieben wichtigsten Suchbegriffe:
- apotheke
- beratung
- frauen
- produkt
- erklären
- vergleichen
- produktvergleich
Bei folgenden Suchanfragen finden Bildkäufer mein Foto unter den ersten 100 bzw. auf der ersten Seite der Suchergebnisse:
apotheke + frauen (32.184 Ergebnisse)
apotheke + produkt (11.367 Ergebnisse)
apotheke + beratung (7.453 Ergebnisse)
Quicktipp: um Suchbegriffe von der Suchanfrage auszuschließen reicht es, wenn man jeweils ein Minuszeichen vor den Begriff setzt. Wenn man beispielsweise grünen Christbaumschmuck sucht und die Suchbegriffe „christbaum kugel grün“ eingibt, werden auch hunderte andersfarbige mit angezeigt. Gibt man dagegen „christbaum kugeln grün -rot“ ein, reduziert sich das Ergebnis bereits…
Ich hoffe, dass ich Euch mit diesem Beitrag ein wenig weiter helfen oder Euch inspirieren konnte und freue mich wie immer auf Eure Kommentare.