Mein Freund iStock oder was man bedenken sollte

Einnahmen bei iStock

Die Verkäufe der iStock Partneragenturen im Oktober lagen bis zum 07.11. noch nicht vor.

Vor kurzem hat iStock angekündigt, die Vergütungen für Bildlieferanten wieder einmal zu senken. Die Untergrenze der kleinst möglichen Vergütung wurde von $ 0.28 auf $ 0.02, das entspricht aktuell 0.018 €, herunter gesetzt. Der kleinst mögliche Anteil steht derweil auf 15% vom Verkaufserlös. Das sind vom Grundverständnis her erstmal sehr ernüchternde Werte, mit denen man sich als Fotoproduzent nicht unbedingt anfreunden möchte.

Gegenwärtige Situation

Aktiv beliefere ich iStock seit einem Jahr. Bevor ich mich dazu entschied, war das „Geschrei“ der Kollegen ebenfalls groß. 28 US-Cent seien eine Blamage für die ganze Branche. iStock zu beliefern sei mit Selbstmord zu vergleichen. Etc. pp.

Was aber in der ganzen Diskussion vergessen wird ist, dass Bildmaterial, das bei iStock gelistet ist, automatisch auch über die Partneragenturen vertrieben wird. Zum Beispiel finden sich meine Fotografien ebenfalls bei Getty Images und bei Thinkstock. Und so habe ich mich entschieden, iStock trotzdem zu beliefern. Denn für mich ist entscheidend, was am Ende insgesamt unterm Strich steht. Damit meine ich das Gesamtergebnis.
Es gibt jede Menge andere Agenturen, die zwar höhre Vergütungen versprechen, (mir) aber keine großartigen Umsätze bringen.

Meine iStock Erfahrungen in konkreten Zahlen

Mein Portfolio bei iStock zählt inzwischen gute 400 Bilder. Weil die Bildredakteure bei dieser Agentur sehr präzise und nach Vorschrift arbeiten, dauert die Annahme recht lang und es wird auch viel (von meinen Bildern) aussortiert. Von Oktober 2015 bis Oktober 2016 habe ich insgesamt mit 929 verkauften Bildern knapp $ 500,00 (451 €) verdient. Das sind pro Bild immerhin $ 0,54 (0,49 €).

Abschließend möchte ich noch hinzufügen, dass in diesen zwölf Monaten lediglich 83 von den insgesamt 929 Bildern direkt bei iStock verkauft wurden. Alle anderen 846 Bilder wurden über deren Partneragenturen verkauft.

Zwischenrechnung

Angenommen, ich würde im nächsten Jahr für diese 83 Bilder nur 0.02 Dollar bekommen, an Stelle der bisherigen 0.28, dann sind das 21.58 USD weniger. Angerechnet auf meine Gesamteinnahmen über iStock, sind das gerade einmal 4,31%.

Fazit

Natürlich begrüße ich den Abwärtstrend bei den Vergütungen nicht, aber letzten Endes ist es für mich gegenwärtig der komfortablere Weg, Geld zu verdienen, statt darüber zu jammern, dass es irgendwann damit vorbei ist. Außerdem bin ich erst seit gut zwei Jahren als Stockfotograf aktiv. Meine Erfahrungen reichen noch nicht aus, um das objektiv zu beurteilen. Idealismus allein bringt mir derzeit keine Einnahmen. Also bleibe ich meinem Freund erstmal treu.

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7 Gedanken zu „Mein Freund iStock oder was man bedenken sollte

  1. Du schreibst, dass Du bei iStock vom Oktober 2015 bis Oktober 2016 ca. 0,54 USD pro Download verdient hast. Das war bei mir ähnlich und zwar 0,55 USD/DL.

    Aber:
    Zwei Jahre vorher lag dieser Wert bei mir noch bei 0,64 USD, drei Jahre vorher bei 0,82 USD und 2010 noch bei über 1,12 USD!

    Zum Vergleich:
    Bei Shutterstock habe ich im letzten Jahr pro DL im Schnitt mehr als 0,75 USD verdient, bei Dreamstime gar 1,23 USD usw.

    Nüchtern betrachtet liegt iStock eben schon länger am unteren Ende der Erlöse.
    Das Wort „Freund“ finde ich da etwas befremdlich. 🙂

    • Hallo Robert, vielen Dank für Dein ausführliches Feedback und die Hintergrundinformationen zum Preisverfall. Diese Fakten lagen mir bisweilen nicht vor, weil ich ja erst seit einem Jahr bei IS bin. Natürlich ist das ein nachvollziehbarer Abwärtstrend, und vielleicht werde ich meine Einstellung gegenüber meinem „Freund“ gegen Ende nächsten Jahres ändern. Bei Shutterstock bin ich aktuell nur bei 0,68 USD/DL, bei Dreamstime dafür bei 1,46/DL

  2. Du bist Lieferant und die Agenturen sind deine Geschäftspartner. Dein Geschäftspartner Getty hat kein Interesse an deinem wirtschaftlichen Erfolg. Nicht dass das bei Shutterstock oder Fotolia anders wäre. Sobald jemand seine Produkte noch etwas billiger liefert, werden sie das ausnutzen, das gehört ja zur Marktwirtschaft dazu und ist nicht grundsätzlich verwerflich. Als Lieferant hat man aber genauso die Option zu entscheiden, zu welchem Preis man bereit ist, seine Produkt bereitzustellen.

    Wie Robert schon sagt, bei anderen erhalte ich für mein Produkt inzwischen rund 50% mehr Geld. Nicht weil es anderswo besser wäre, sondern weil dieser eine Abnehmer die Preise Schritt für Schritt weiter senkt. Es wäre für mich wirtschaftlich nicht länger vertretbar, einen Abnehmer zu beliefern, der meine Preise weiter drückt. Der langfristige Nachteil überwiegt für mich den kurzfristigen Profit, den ich damit erzielen könnte.

    Zumal in diesem Fall der Abnehmer nicht nur finanziell die schlechtesten Konditionen bietet, sondern auch noch deutlich mehr Zusatzaufwand als alle anderen verursacht und längere Zahlungsziele fordert.

    Das konnte man lange zähneknirschend hinnehmen, weil iStock mit rund 75% Anteil der Weltmarktführer war und man mit einem Ausstieg auf einen Großteil der Endkunden verzichtet hätte. Das Blatt hat sich aber gewendet, Shutterstock macht heute mehr Umsatz als iStock jemals erzielt hat, Fotolia ist mit Adobe im Rücken meiner Einschätzung nach ebenfalls im Umsatz stark gestiegen.

    Es gibt für mich nichts mehr, bei dem iStock die Nase vorne hat. Und damit auch keinen Sinn, diesen Abnehmer bei noch unattraktiveren Konditionen weiter zu beliefern.

  3. Mit großem Interesse haben wir Ihren Artikel „Mein Freund iStock oder was man bedenken sollte“ und die anschließende kurze Diskussion dazu gelesen. Meine Frau fotografiert gern und da ihre Fotos nicht schlechter aussehen als vergleichbare Fotos bei iStock, kam ihr der Gedanke, die Fotos anzubieten. Nun ist iStock natürlich – wie oben diskutiert – nicht die einzige Agentur, bei der man Fotos verkaufen kann. Unsere Frage wäre nun, ob man Fotos auch bei verschiedenen Agenturen anbieten kann – zum Beispiel denen, die in der Diskussion zur Sprache kamen. Bei iStock scheint nichts dagegen zu sprechen, solange man das Exklusivitätsangebot nicht annimmt. Bei den anderen habe ich spontan aber nichts dazu gefunden. Können Sie uns da mit einem Tipp weiter helfen?

    • Hallo Claudio (und Frau),

      vielen Dank für Dein Interesse.

      Solange man(n bzw. frau) bei keiner Agentur exklusiv unter Vertrag ist, kann man seine Bilder weit streuen, indem man diese bei mehreren Agenturen gleichzeitig anbietet. Der Vorteil ist, dass man so natürlich viel mehr Bildkäufer erreicht und dadurch mehr Umsatz machen kann. Aber es bedeutet auch, dass man dafür einen erheblichen zeitlichen Mehraufwand in Kauf nehmen muss.

      Ich würde einer Anfängerin für die ersten Gehversuche vorschlagen, sich ersteinmal für die Exklusivität bei Fotolia zu entscheiden (kann man jederzeit widerrufen). Und wenn die Erträge gut sind und man abschätzen kann, bis wann die niedrigeren Vergütungen bei der Aufgabe der Exklusivität durch den Mehrverkauf kompensiert werden, dann sollte man den Schritt zur Agenturunabhängigkeit wagen.

      Ich hoffe, ich konnte Euch weiterhelfen und wünsche Viel Erfolg!

  4. Hallo Marco,

    vielen Dank für den Tipp und Deine interessanten Beiträge. Für Anfänger wie uns ist das eine wahre Fundgrube. 🙂

    Das mit dem erheblichen Aufwand haben wir gestern bemerkt, als wir ein paar Beispielfotos bei ein paar Agenturen hochgeladen haben. Bis da mal eins durch den Prüfungsprozess ist, dauert es ja ewig. Aber vielleicht ist das ja nur so quälend langsam, wenn man Neuanbieter ist.

    PS: ich möchte Deinen Blog nicht mit Detailproblemen zumüllen. Insofern schmeiß den Beitrag einfach raus, wenn er nicht passen sollte. 😉

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